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Früher wieder Autofahren nach Anfällen / Studie des Epilepsie-Zentrums Bethel macht Erkrankten Hoffnung

Für Dr. Anna Rada und Dr. Ulrich Specht vom Epilepsie-Zentrum Bethel sind die Studienergebnisse ein großer Schritt in Richtung der individualisierten Beurteilung der Fahreignung bei Menschen mit Anfällen. / Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/173689 / Die Verwendung dieses Bildes für redaktionelle Zwecke ist unter Beachtung aller mitgeteilten Nutzungsbedingungen zulässig und dann auch honorarfrei. Veröffentlichung ausschließlich mit Bildrechte-Hinweis. Für Dr. Anna Rada und Dr. Ulrich Specht vom Epilepsie-Zentrum Bethel sind die Studienergebnisse ein großer Schritt in Richtung der individualisierten Beurteilung der Fahreignung bei Menschen mit Anfällen. / Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/173689 / Die Verwendung dieses Bildes für redaktionelle Zwecke ist unter Beachtung aller mitgeteilten Nutzungsbedingungen zulässig und dann auch honorarfrei. Veröffentlichung ausschließlich mit Bildrechte-Hinweis.

Bielefeld (ots) -

Wann darf ich wieder Autofahren? Das ist, neben der Genesung, eine der zentralen Fragen für Menschen, die zum ersten Mal epileptische Anfälle erleiden. Werden die Betroffenen, die an einer Gehirnentzündung durch sog. Oberflächen-Antikörper (Autoimmun-Encephalitis) erkranken, früh und angemessen therapiert, ist die Chance auf Anfallsfreiheit groß. Dennoch müssen Erkrankte erst ein Jahr ohne Anfälle bleiben, bevor sie wieder Autofahren dürfen. Eine internationale Studie unter Federführung des Epilepsie-Zentrums Bethel in Bielefeld macht bestimmten Betroffenen nun Hoffnung auf eine frühzeitigere Rückkehr hinter das Steuer.

"Die Fahrtauglichkeit ist ein ganz großes Thema unter den Patientinnen und Patienten, weil ein Verbot eine massive Einschränkung für sie bedeutet", erläutert Dr. Ulrich Specht, Oberarzt am Epilepsie-Zentrum Bethel. "Sie verlieren ein Stück ihrer Unabhängigkeit, kommen nicht mehr zur Arbeit, zu Freunden oder Verwandten." Laut aktueller Führerschein-Leitlinie müssen Menschen in Deutschland mit wiederholten epileptischen Anfällen ein Jahr anfallsfrei sein, bevor sie wieder Auto fahren dürfen. "Durch unsere Studie haben die Patientinnen und Patienten große Hoffnungen auf eine liberalere Politik", ergänzt der Epilepsie-Experte.

In seiner Studie hat das Epilepsie-Zentrum Bethel federführend in Zusammenarbeit mit 34 Forschern aus 14 Kliniken und Zentren weltweit, die auf Autoimmun-Encephalitis spezialisiert sind, über mehrere Jahre Daten von 981 Patientinnen und Patienten mit dieser Erkrankung zusammengetragen und ausgewertet. In der renommierten US-amerikanischen Fachzeitschrift "Neurology: Neuroimmunology & Neuroinflammation" wurden die Ergebnisse jetzt veröffentlicht.

Das Forscher-Netzwerk konnte dabei nachweisen, dass Patientinnen und Patienten, deren Erkrankung durch einen von zwei Antikörpern (NMDAR und LGI1) ausgelöst werden, sehr gut auf eine Immuntherapie ansprechen und anfallsfrei werden. Sind sie mindestens drei Monate anfallsfrei geblieben, ist das Risiko, zukünftig wieder Anfälle zu erleiden, so gering, dass sie bereits nach diesen drei Monaten wieder Auto fahren dürften. "Das wäre für Patientinnen und Patienten im Alltag natürlich eine große Erleichterung, dass sie nicht ein Jahr pausieren müssen", so Dr. Anna Rada, Erstautorin der Studie und Oberärztin am Epilepsie-Zentrum Bethel. "Unsere Ergebnisse sind ein Schritt in Richtung zur individualisierten Beurteilung der Fahreignung bei Menschen mit Anfällen."

Grundlage für diese Arbeit ist der Forschungsbericht einer Fachkommission der Europäischen Union: Menschen mit epileptischen Anfällen dürfen wieder Autofahren, wenn sie anfallsfrei sind und das Risiko eines erneuten Anfalls in den folgenden zwölf Monaten unter 20 Prozent liegt. Diese Regelung ist in der aktuell gültigen deutschen Führerschein-Leitlinie allerdings noch nicht enthalten. Für die sich aktuell in Überarbeitung befindende Leitlinie bietet die Studie aus Bethel gute Grundlagen.

Für LKW-, Bus- und Taxifahrer mit epileptischen Anfällen gelten hingegen strengere Vorgaben wegen des größeren Risikos von schweren Verkehrsunfällen bzw. Unfällen mit Fahrgästen.

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